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„Ja“ zur generalistischen Pflegeausbildung – aber nur mit Berufsordnung

Reform der Pflegeausbildung: Bundestagsabgeordnete Ute Bertram (CDU) besucht Kinderklinik des St. Bernward Krankenhauses
„Ja“ zur generalistischen Pflegeausbildung – aber nur mit Berufsordnung

Die Ausbildung der Pflegekräfte soll reformiert werden – im Januar dieses Jahres hat das Bundeskabinett den Referentenentwurf für das geplante Gesetz beschlossen. Nach der neuen Regelung sollen die bisher getrennt erfolgenden Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege zusammengeführt werden – zu einer neuen, generalistischen Pflegeausbildung mit einem einheitlichen Berufsabschluss.

Um sich vor Ort einen Eindruck von der aktuellen Situation zu machen, hat Ute Bertram, Bundestagsabgeordnete (CDU) und Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestages, die Kinderklinik am St. Bernward Krankenhaus besucht. „Die generalistische Pflegeausbildung ist ein sensibles und kontrovers diskutiertes Thema. Umso wichtiger war es für mich, den Kontakt zu den Kliniken zu suchen und die Praxisabläufe kennenzulernen“, betont Ute Bertram.

Gemeinsam mit dem angehenden Geschäftsführer Stefan Fischer, Pflegedirektor Lutz Blume, seiner Stellvertreterin Birgit Zdziarstek und Pflegebereichsleiterin Ruth Chwalczyk besuchte die Politikerin die Kindertagesklinik, die Kinderstationen E2 und E4 sowie die Frühgeborenenstation E3. Schnell wurde deutlich, welche hochspezialisierten Ansprüche Kinderkrankenpflegekräfte täglich erfüllen müssen. „Mit der Tendenz sich innerhalb der Kliniken immer mehr zu spezialisieren wachsen auch die Anforderungen an unsere Pflegekräfte“, erklärt Ruth Chwalczyk. Die vielen unterschiedlichen Schwerpunkte in der Kinderklinik, zum Beispiel die Versorgung kleinster Frühgeborener im Perinatalzentrum Level 1, die Arbeit in der Stoffwechselambulanz, in der Gastroenterologie oder in der Neuropädiatrie müssten in der Ausbildung der Pflegekräfte abgedeckt sein.

„Grundsätzlich halten wir die generalistische Pflegeausbildung, das heißt eine breite Basisausbildung, für sehr sinnvoll und überfällig“, bekräftigt Birgit Zdziarstek. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel, ergänzt Lutz Blume. „Das durchschnittliche Alter der Gesellschaft steigt, das heißt, auch in den Krankenhäusern werden wir es mit immer älteren Menschen zu tun haben.“ Eine generalistische Pflegeausbildung würde die Pflegenden deutlich besser für die Pflege betagter und hochbetagter Personen qualifizieren als die reine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. „Umgekehrt würde sich auch die Pflegequalität bei der Versorgung chronisch kranker Senioren in den Pflegeheimen verbessern und die zum Teil hochbetagten Bewohner könnten länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.“

Neben der breiten Basisausbildung müsse es jedoch unbedingt Qualitätsstandards für die weitere Fachausbildung geben, die in bundesweit einheitlichen Ausbildungs- und Prüfungsordnungen festgelegt werden, betont Birgit Zdziarstek. „Die weitere Fachausbildung muss gut und in allen Bundesländern einheitlich strukturiert sein.“ Zudem müsse die Reform auch die Verzahnung von Theorie und Praxis innerhalb der Ausbildung festschreiben, bisher fehle dieser Punkt noch in dem Referentenentwurf. „Beides wird in jedem Fall kommen, ohne Berufsordnung geht es nicht“, versichert Ute Bertram, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) habe dieses bereits zugesagt.

Gerade die Verzahnung von Theorie und Praxis sei ein Punkt, der ausführlich diskutiert werden müsse, stellt Lutz Blume fest. „Wir würden uns wünschen, dass gerade hier Traditionen aufgebrochen werden“, sagt der Pflegedirektor. Die praktischen Lernorte müssten ausgeweitet werden. „Zum Beispiel könnten auch niedergelassene Arztpraxen, Apotheken oder Orthopädietechniker mit einbezogen werden – je nach Schwerpunkt des ausbildenden Krankenhauses oder Pflegeheims.“

Ein großes Anliegen sei ihm außerdem die Einführung einer ergänzenden akademischen universitären Pflegeausbildung. „Ich befürworte dies sehr, da es meines Erachtens ein großer Gewinn für die Bevölkerung wäre.“ Pflegende mit einer akademischen Ausbildung könnten Aufgaben von Medizinern übernehmen, „zum Beispiel wäre eine eigenständigere Betreuung von Schmerzpatienten denkbar.“ Gerade in ländlichen Gebieten, in denen es an Ärzten mangelt, könnte dies Versorgungslücken schließen.

Für Ute Bertram ist mit Blick auf die akademische Pflegeausbildung auch ein anderer Aspekt wichtig: „Das Berufsbild der Pflege muss attraktiver werden, junge Menschen begeistern und ihnen Karrierechancen bieten.“ Dem stimmt auch Stefan Fischer zu. „Derzeit sind uns aufgrund der Landesgesetzgebung noch die Hände gebunden – sollte sich die Gesetzeslage jedoch ändern, wäre das St. Bernward Krankenhaus in jeden Fall dazu bereit, Kooperationspartner der Hochschulen für die akademische Pflegeausbildung zu werden.“

 

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