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Allgemein-Viszeralchirurgie-Bernward-Krankenhaus-Hildesheim

Wie funktioniert das HIPEC-Verfahren?

Bei der Behandlung bösartiger Tumore versteht man unter Chemotherapie die medikamentöse Therapie mit verschiedenen chemischen Substanzen (Zytostatika), die Tumorzellen zu schädigen vermögen. Im Idealfall sollten die Zytostatika ihre schädigende Wirkung gezielt auf die Tumorzellen – sprich: die krankheitsverursachenden Zellen – ausüben und sie abtöten oder zumindest in ihrem Wachstum hemmen. Normale Körperzellen werden bei einer Chemotherapie weniger oder idealerweise gar nicht geschädigt. 

Jede Chemotherapie greift in den Stoffwechsel der Zellen ein. Daher ist sie umso wirksamer, je aktiver der Stoffwechsel ist und je häufiger sich Zellen teilen. Bösartige (maligne) Tumorzellen sind in der Regel sehr aktiv und deshalb für die Chemotherapie sehr empfänglich. Aber auch gesunde Zellen verschiedener Organsysteme teilen und vermehren sich und können reagieren entsprechend empfindlich auf die Behandlung mit Zytostatika. Daher kann es bei einer chemotherapeutischen (zytostatischen) Behandlung zu Nebenwirkungen und Komplikationen kommen.

Gewisse Zytostatika wirken bei wärmeren Temperaturen besser, sind zum Beispiel bei 42 Grad Celsius zehn bis 15-mal wirksamer als bei 37 Grad Celsius.
Auch Tumore reagieren empfindlich auf Hitze. Während das umliegende, gesunde Gewebe unter Wärmeeinfluss stärker durchblutet wird, kommt es beim Tumorgewebe bei Wärme zu einem Anschwellen, verminderter Durchblutung und einer Unterversorgung mit Sauerstoff (Tumorhypoxie).

Beim HIPEC-Verfahren wird diese Wirkung von Wärme und Hitze gezielt eingesetzt. Die Chemotherapie wird kombiniert mit einer regionalen Hitzebehandlung angewendet. Durch diese Kombination wird zum einen das Wachstum der Tumorzellen noch stärker gehemmt. Zum anderen werden die Tumore unter Hitzeeinwirkung anfälliger für die Zytostatika – mit anderen Worten, die chemischen Substanzen können besser wirken und die Tumorzellen effektiver bekämpfen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Entwicklung eines sauren Zellmilieus (Azidose) innerhalb der Tumorzellen, das zusammen mit allen anderen Faktoren zum Absterben der Zellen führt.

Wie bei vielen Therapieansätzen gibt es auch beim HIPEC-Verfahren gewisse Einschränkungen. Um eine gute Wirksamkeit der Therapie zu erreichen, müssen sowohl die Hitzeeinwirkung als auch die Zytostatika von der Oberfläche aus in den Tumor eindringen. Dies ist häufig jedoch nur für wenige Millimeter möglich, sodass große Tumore oft nicht ausreichend therapiert werden können. 

Aus diesem Grund ist es erforderlich, den Tumor soweit wie möglich chirurgisch zu entfernen – dies auch beinhaltet eine teilweise Entfernung des Bauchfells – bevor das HIPEC-Verfahren angewendet werden kann. Aufgrund des möglichen, hohen Blutverlustes kann eine vollständige Entfernung des Bauchfells für den Patienten belastend sein. Zusätzlich können die Nebenwirkungen der Zytostatika zunehmen, da das Bauchfell wie eine Barriere zwischen dem Bauchraum und dem Rest des Körpers wirkt. Nach der Entfernung dieser Barriere können folglich mehr Zytostatika über die Bauchwandmuskulatur in den Körperkreislauf aufgenommen werden. 

Das kombinierte Verfahren ist besonders bei begrenztem Befall durch folgende Tumorarten sinnvoll:

  • Tumor der Bauchfellhöhle (Primäres peritoneales Adenokarzinom)
  • Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (Kolorektales Karzinom)
  • Eierstockkrebs (Primäres und sekundäres Ovarialkarzinom)
  • Tumor der Bauchhöhle (Peritoneales Mesotheliom)
  • Massive tumorzellarme Schleimbildung in der gesamten Bauchhöhle (Pseudomyxoma peritonei)
  • Bösartiger Tumor des Blinddarms (Appendixkarzinom)

 

Peritonealkarzinose-zentrum

Prof. Dr. med. Jörg Pelz, Chefarzt Peritonealkarzinose

Chefarzt
Prof. Dr. med. Jörg Pelz (M.A. FEBS)

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